Harald Schuppe 16.03.2016 – 08.05.2016

Harald Schuppe (Bielefeld)
„Perspektiven“
Malerei

Am 16. März 2016 wurde zur Vernissage in der Galerie ART IN Meerane der Beweis angetreten, dass es die oft als nicht existent beschriebene Stadt Bielefeld doch geben muss. Denn der eigens aus Bielefeld angereiste Künstler Harald Schuppe (Jahrgang 1944) hatte außergewöhnliche großformatige Arbeiten im Gepäck, und wie die Galerieleiterin Marjana Knoll in ihren Begrüßungsworten feststellte, fühle man sich in eine durchkonstruierte Fantasiewelt versetzt, welche durch ihre Genauigkeit in der Pinselführung und ihre ungewöhnlichen Farbkontraste zu Reisen in unbekannte Welten auffordert. Und mit diesen Worten war man dann auch schon mittendrin – mittendrin, den Künstler, sein Schaffen und seine Sichtweise auf die Kunst kennenzulernen.

So übernahm dann Annette Fritzsch das Wort und fühlte quasi dem Künstler Harald Schuppe auf den Zahn. „Ich sehe surreale Vernetzungen“, eröffnete sie den Dialog und fügte Hermann Hesses Ausspruch „…und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ hinzu. Warum? Denn genau dieser Zauber liegt auf den Werken des Bielefelders. Harald Schuppe gibt ebenso klar und schnörkellos eine Antwort, wie sich seine Werke präsentieren: „Manchmal habe ich zu Beginn noch keine klare Vorstellung, denn der Zauber entpuppt sich bereits beim Betrachten der weißen Leinwandfläche, die es zu bemalen gilt.“
So war es auch kein Wunder, dass die Laudatorin im Gespräch wissen wollte, wie er die Themen überhaupt findet. „Ich beschäftige mich mit vielen Dingen und trage es mit mir herum. Oft dient die Natur als Vorlage oder aber auch andere Kunstwerke!“ Harald Schuppe macht dabei auch keinen Hehl daraus, dass es viele Dinge schon gibt und man in der Kunst auch kopiert oder von anderen etwas abschaut. „Das ist völlig normal, denn heutzutage gibt es Nichts, was es nicht schon in irgendeiner Form gibt“, betonte er.

Doch eine Frage dürfte so ziemlich jedem Vernissagebesucher auf den Nägeln gebrannt haben, und Annette Fritzsch stellte sie prompt: „Wie hoch ist des Künstlers Frustrationstoleranz bei solchen Kunstwerken?“ Die Frage kommt nicht von ungefähr, denn jede seiner Arbeiten zeugt von akribischer Zeichnung und Malerei. Und die Frage brachte nicht nur das zahlreich erschienene Publikum zum Lachen, auch der Künstler selbst holte erst einmal tief Luft, um dann wiederum geradlinig zu antworten: „Als gelernter Druckvorlagenhersteller bin ich da sehr geübt. Da habe ich Geduld gelernt, und das ist jetzt für mich von Vorteil.“ Wenn man vor den Werken von Harald Schuppe steht, wird man in eine künstliche Bildwelt aus gebauten Architekturen entführt. Doch genug der Worte! Wie Harald Schuppe zum Schluss betont, darf man gern eigene Interpretationen zu seinen Werken finden: „Ich kommentiere nicht alles!“ Damit war alles gesagt und die Ausstellung eröffnet.